Wall-E, der kleine Roboter aus dem gleichnamigen Film von 2008, der als letzter die Erde aufräumt, und der Pflegeroboter Paro haben eine Sache gemeinsam: Sie bestehen aus sehr vielen Bestandteilen, die zusammengebaut eine „Maschine“ ergeben, die dem Menschen bei einigen Sachen unterstützen kann. Vom Spielzeug zum Haushaltsgerät bis hin zur Industrie- überall finden sich mittlerweile computergestützte Helferlein. Ein sehr weit entwickeltes Exemplar eines Roboters hat am CFG Schwandorf eine Gruppe von Schülerinnen der AG „Nachhaltigkeit trifft Alltag“ bei Chemielehrerin Frau Rothenberger kennengelernt – nämlich NAO.
Er kommt in Begleitung von Nina Prem, die Materialwissenschaftlerin und Doktorandin an der OTH Regensburg/TU Ilmenau ist, und an „Smart Materials“, also an intelligenten Materialien, im Bereich der „Soft Robotics“ forscht. NAO, so erläutert sie den Schülerinnen, könne zwar auf glatten Oberflächen gehen, jedoch habe er z.B. auf Kieselsteinen Schwierigkeiten, weil seine Sohlen aus hartem Material sind. Im Gegensatz dazu bestehen „Soft Robots“ teilweise oder vollständig aus weichen und nachgiebigen Materialien. Als Materialwissenschaftlerin in diesem Bereich kann sie bereits existierende Systeme, wie NAO, mit Hilfe der neu entwickelten Materialien modifizieren und verbessern.
Anhand verschiedener Experimente verdeutlicht sie den Schülerinnen das Zusammenspiel verschiedener physikalischer Kräfte mit unterschiedlichen Materialien, und inwieweit die jeweiligen Materialieneigenschaften die Entscheidung für eine bestimmte Anwendung beeinflussen. So erklärt sie den Begriff „Materialbeständigkeit“ mit einem einfachen Versuch, in dem der Saft einer Orange den Gummi eines aufgeblasenen Luftballons nicht zum Reißen bringt und somit den Luftballon nicht zum Platzen, das enthaltene Öl in ihrer Schale jedoch schon.
Diese Versuche, ein spannender Vortrag über Roboter und „Soft Robots“ sowie die Demonstration einer Augmented Reality-Brille und NAOs erfolgen im Rahmen des CyberMentorPlus – Progamms. Das ist ein E-Mentoring-Programm, das in Zusammenarbeit mit Hochschulen wissenschaftlich begleitet wird und das Interesse an MINT-Fächern bei Mädchen fördern soll. Mit einer jeweils eigens für sie zuständigen Mentorin können sie in die Welt der Wissenschaft hineinschnuppern, in denen die Mentorinnen arbeiten. Ein Beispiel mit Vorbildwirkung haben die Schülerinnen der 6., 7. und 9. Jahrgangsstufe des Gymnasiums an Nina Prem erfahren. Sie hat sich bereit erklärt, an dem CyberMentorPlus – Programm teilzunehmen, weil sie Schülerinnen zeigen will, wieviel Spaß MINT-Fächer machen können. Außerdem, so Nina Prem, müsse man auch als Schülerin keine Angst davor haben, diesen Weg einzuschlagen. Auch sei es eine tolle Gelegenheit, Studierenden und Schülerinnen beim Netzwerken zu helfen und den Mädchen und jungen Frauen einen besseren Einblick in das Berufsfeld (Ingenieurswissenschaften, Mathematik, Physik, Informatik, Naturwissenschaften) zu verschaffen. Das CyberMentorPlus-Programm ist ein Teilprojekt von LemaS (Leistung macht Schule). Dies ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Forschungs- und Schulentwicklungsprojekt zur Förderung leistungsstarker und potentiell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler.