Eine Reise der Q11 in die Stadt der Dichter und Denker

Weimar, die Stadt der Dichter und Denker, ein „Must-have-seen“ für jeden Deutschfreak und ein ziemliches Kaff… So ungefähr sahen die Erwartungen von fast 100 Schülern der Q11 unserer Schule aus, als sie sich am Donnerstag, den 07. April 2016, zusammen mit Frau Zimmermann, Frau Wördemann und Frau Friedl, Herrn Mayer und Herrn Hübner auf den Weg in das kulturelle Zentrum machten.

Nach einer vierstündigen Busfahrt, die sich aufgrund eines Staus auf der Autobahn, der umfahren werden musste, länger als erwartet hinzog, kamen wir gegen 16:30 Uhr am Frauenplan, dem Platz direkt vor dem Goethehaus, in Weimar an. Erleichtert erfuhren wir, dass unser Hotel nur ca. 30 Sekunden Fußmarsch entfernt sei. Also schnell einchecken und das Gepäck auf die Zimmer bringen und bereits hier die nächste positive Überraschung: Nicht etwa wie in den Horrorgeschichten älterer Geschwister, die noch in Jugendherbergen nächtigen und ungepflegte Bäder und unbequeme Stockbetten in Kauf nehmen mussten, sondern tatsächlich charmante, saubere Zimmer, in denen genug Platz sowohl für unser Gepäck als auch für uns selbst war. Viel Zeit zum Umschauen hatten wir allerdings nicht, denn wir sollten uns gleich am Treffpunkt zur Stadtführung einfinden. So machten sich also 20 Minuten später vier Gruppen des CFG auf eine Reise durch Raum und Zeit, zwar ohne Doctor Who, aber dafür mit großen Künstlern wie Bach, Goethe und Schiller, bekannten Musikern wie Udo Lindenberg, und auch ein Adolf Hitler war Teil der Reise. Was sich anhört wie eine Foltermethode für jeden nicht ganz so interessierten Schüler, war aber wirklich interessant und in den knackigen 60 Minuten wurde uns auch gleich ein guter Überblick über die Stadt vermittelt, sodass sich später keiner meh verlaufen konnte. In der darauffolgenden Pause war genug Zeit, um bei einem der zahlreichen Restaurants und Imbissständen etwas zu essen und sich im Hotel frisch zu machen, denn dann ging es ins Theater. Auf dem Programm stand eine moderne Inszenierung von Goethes „Faust II“ mit sehr viel nackter Haut, singenden Nazis und griechischen Heldenfiguren. Eine Erfahrung, die man vielleicht tatsächlich mal gemacht haben sollte, aber dass dieses eine Mal definitiv auch genug war, darüber waren wir uns, denke ich, alle einig.

Der folgende Freitag stand ganz im Zeichen der beiden großen Weimarer Dichterfürsten. Nach wirklich humanen Aufsteh- und Frühstückszeiten begann für unsere Gruppe um 10:30 Uhr die Führung durch das Schillerhaus. Hier wurde ein informativer Einblick in das Leben des Meisters der Literatur geboten und sowohl der Tisch, an dem „Wilhelm Tell“ entstand als auch eine Haarlocke Schillers standen den Fotoapparaten zur Verfügung. Direkt im Anschluss an diese knappe Stunde übernahm Frau Wördemann und führte uns zu der „Fürstengruft“, der Grabstätte Goethes und Schillers und der damaligen Fürstenfamilie. Danach führte uns unser Weg zu Goethes Gartenhaus und wir hatten Glück. Bei strahlendem Sonnenschein und T-Shirt-Wetter war es tatsächlich möglich, zu verstehen, warum dieser ruhige, von Wiesen und Bächen umgebene Rückzugsort des Dichters ihn so sehr in seinen Bann gezogen hatte. Im Park entließ Frau Wördemann unsere Gruppe dann auch in die reichlich lange Mittagspause, in der wir bei einer Thüringer Rostbratwurst die Sonne genossen und danach noch genug Zeit hatten, die Stadt ein wenig auf eigene Faust zu erkunden. Gegen 16 Uhr trafen wir uns dann wieder am Goethehaus für den letzten Teil des Nachmittags. Hier konnten wir dieses Haus – man möchte schon fast sagen diesen  Palast – eigenständig, nur mit Unterstützung eines Audioguides, auf uns wirken lassen und somit ganz klar erkennen, wie luxuriös ein Leben in der Gunst des Fürsten im frühen 19. Jahrhundert gewesen sein musste. Nachdem auch dieser Teil der Weimarfahrt erledigt war, hatten wir den Abend zur freien Verfügung und wir konnten ihn bei ein oder zwei Colas oder Fantas oder vielleicht sogar einem kühlen Radler oder Bierchen im Sonnenschein ausklingen lassen.

Am Samstag traten wir wieder den Nachhauseweg an. Nachdem wir also das obligatorische Gruppenfoto vor dem Goethehaus gemacht hatten und sich unsere Lehrer sicher waren, dass alle Schüler an Bord waren, ging es dann erst noch in das Konzentrationslager Buchenwald. In einem kurzen Film wurden die Schrecken des NS-Regimes gezeigt und ein eiskalter Wind unterstützte die Atmosphäre bei der Besichtigung. Zum Glück war dieser Teil aber schon bald vorbei und es ging weiter nach Erfurt. Dieser Stopp war echt die Zeit wert, eine wunderschöne Stadt, gutes Essen, etliche Geschäfte und auf dem Platz vor dem imposanten Dom war ein Volksfest mit den unterschiedlichsten Fahrgeschäften aufgebaut und jeder konnte sich bis zur letzten Etappe des Nachhausewegs gut beschäftigen.

Nachdem die Rückfahrt relativ problemlos abgelaufen war, kamen wir gegen 18:30 Uhr wieder in Schwandorf an. Als abschließendes Fazit lässt sich sagen, dass Weimar eine kleine und charmante Stadt ist, die für einen Wochenendausflug bzw. eine zweitägige Schulfahrt ein wirklich gutes und interessantes Ziel ist.

Alexander Weigert, Q11

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