Überfüllte Schulbusse, lange Fahrtzeiten – immer wieder sind von Schülern und Eltern gleichermaßen diese Klagen zu hören. Seit einigen Wochen befassen sich nun die drei Elternbeiräte der Mädchenrealschule St. Josef, von dem die Initiative ausging, der Konrad-Max-Kunz-Realschule und des CFG-Gymnasiums speziell mit der unbefriedigenden Situation, mit der täglich die Kinder konfrontiert sind, die “aus dem Osten” diese weiterführenden Schulen Schwandorfs anfahren. Betroffen sind davon Schüler aus den Gemeindebereichen Nittenau, Bruck, Bodenwöhr, Steinberg und Wackersdorf, die teilweise eine Stunde hin und zurück im Schulbusse verbringen und dies oft noch stehend, weil diese Busse rechtlich bis zu 170 Kinder transportieren dürfen.

In zwei gemeinsamen Sitzungen wurde zunächst die Situation erörtert und versucht, konkrete Zahlen der zur Mitfahrt berechtigten Schüler, der tatsächlich mitfahrenden Schüler und der Buskapazität zu erhalten. Bei der Zahl der Schüler mit Fahrausweis wurden die Elternvertreter von den Schulverwaltungen vorbildlich unterstützt. Zweimal fuhren Eltern auch im Bus von Schwandorf nach Wackersdorf mit. Bei der Diskussion wurde deutlich, dass es zum einem Spitzenzeiten gibt, in denen die Platzsituation in den Bussen höchst unbefriedigend und für kleinere Schüler sogar gefährlich ist, zum anderen, dass viele Eltern inzwischen diese Zustände ihren Kindern nicht mehr zumuten und sie mit dem Auto zur Schule bringen und abholen, was auch zu dem Verkehrschaos um die Schulen in der Frühe und am Mittag beiträgt. Als absolut unbefriedigend wurden die Fahrzeiten beispielsweise nach Nittenau empfunden. All diese Zustände wurden durch die Einstellung der Linie 107 im Herbst 2006, die Steinberg und Nittenau direkt angefahren hat, weiter verschärft.

Um in der Lösung dieses Problems voranzukommen, wurde beschlossen, zunächst ein Gespräch mit dem Landratsamt zu suchen und dabei Landrat Volker Liedtke direkt die Sorgen vorzutragen. Andreas Allacher (CFG) wurde beauftragt, einen Fragenkatalog zu formulieren und eine Terminvereinbarung zu treffen (siehe Anlage CFG-Landrat). Spontan kam vom Landratsamt die Einladung zu solch einem Gespräch, das am 28. März von 16 bis 17.15 Uhr im Landratsamt Schwandorf stattfand. Neben Landrat Liedtke und Karl-Heinz Kagermeier nahmen je zwei Vertreter der Elternbeiräte der drei Schulen teil. Der Landrat äußerte Verständnis für die unbefriedigende Situation in den Schulbussen, wobei die Region östlich von Schwandorf kein Einzelfall sei; andererseits betonte er aber auch, dass das Landratsamt in dieser Sache letztlich keine Entscheidungsgewalt habe, sondern nur die Berechtigungsscheine ausstelle und die rechtliche Einhaltung der Buskapazitäten im Fahrbetrieb überwache. Hier seien bislang keinerlei Überschreitungen festgestellt worden. Die Elternbeiräte baten deshalb, den Beschwerde der Elternbeiräte in Schriftform festzuhalten und mit einer entsprechenden Stellungnahme an die Regierung der Oberpfalz weiterzuleiten, was inzwischen auch geschehen ist (siehe Anlage (CFG LR-Brief Regierung).

Insgesamt freilich brachten die Antworten des Landratsamts auf den Fragenkatalog der Elternbeiräte  (siehe Anlage CFG Busantwort LRA) in der Sache keine Lösung. Um die Sache weiter voranzutreiben, wurde auf Vorschlag des Landrats ein Gespräch der Elternbeiräte mit dem Buskonzessionsnehmer für die Linien, H. Wies (Schmid-Faszinatour), gesucht, das auf Vermittlung des Landratsamts am Mittwoch, 18. April, um 17 Uhr stattfand. Zum anderen wird erwogen, in Form einer Petition an den Bayerischen Landtag zu erwirken, dass die zulässigen Beförderungszahlen für Schulbusse eigens definiert und von den zulässigen Fahrgastzahlen des normalen Linienverkehrs abgekoppelt werden. Eine ähnliche Initiative ist im Schönseer Land bereits am Laufen, weshalb Barbara Genzken-Schindler inzwischen den Kontakt mit diesen Eltern gesucht hat.
In dem Gespräch mit Herrn Wies und Herrn Berger als den Verantwortlichen des Busunternehmens vor Ort betonte Landrat Liedtke sein großes Interesse an der Verbesserung der aktuellen Situation, auch wenn der Landkreis hier nicht in erster Linie verantwortlich sei. H. Wies betonte zunächst die Problematik, die sich durch die Einbindung der Schülerbeförderung in den öffentlichen Linienverkehr ergebe – so seien bei der Gestaltung der Linien nicht nur die Schülerbedürfnisse zu berücksichtigen. Finanziert würden diese Buslinien durch die Schülerbeförderung, die allerdings nur 185 Tage im Jahr stattfinde, zu rund 15 Prozent durch sonstige Mitfahrer und aus staatlichen Mitteln, die aber in den letzten drei Jahren um rund 12 Prozent gekürzt worden seien, während andrerseits Arbeitslöhne und Energiekosten gestiegen sind. Bei deshalb wirtschaftlich notwendigen Streichungen von Linien, wie dies bei der Linie 107 geschehen sei, werde stets berücksichtigt, wo den wenigsten Busnutzern Nachteile entstünden. Andererseits gab Wies zu bedenken, dass die demografische Entwicklung (sinkende Schülerzahlen), weiter steigende Betriebskosten sowie der Nachmittagsunterricht durch das G8 bzw. die R6 die Situation in der Zukunft nicht leichter machen. Der Busunternehmer betonte, dass sich an der morgendlichen Schülerbeförderung durch die Streichung der Linie 107 nichts geändert habe. Deutlich widersprach er der Argumentation, dass das Landratsamt 457 Schülerkarten ausgegeben habe, das Unternehmen aber um 13 Uhr nur eine Buskapazität von knapp über 400 anbiete. Da nicht alle Schüler gleichzeitig Unterrichtsschluss hätten und man auch um 12 Uhr bzw. in den Nachmittagsstunden eine zeitnahe Anbindung anbieten wolle, könne man von einer nahezu doppelten Kapazität sprechen, so Wies. Die Argumentation der Elternvertreter wurde von Andreas Allacher (CFG) vorgetragen; insbesondere wurde die Belegung der Busse und die langen Fahrzeiten kritisiert. Zur zulässigen Gesamtpersonenzahl in den Bussen zeigte sich Wies durchaus bewusst, dass in den auf der Linie 105 eingesetzten Gelenkbus keine 170 Schüler mit Schultaschen passen. “Bei 135 oder 140 ist da Schluss”, so Wies. Zu der von Elternseite erwogenen Petition meinte er, dass derzeit ohnehin eine neue EU-Richtlinie auf den Wege gebracht sei, die die Busse in drei Klassen einteile und die die Höchstbelegung von Linienbussen im Überlandverkehr deutlich unter denen im Stadtverkehr ansetze.

Als Michael Schulz (KMK) die Diskussion von den grundsätzlichen Überlegungen auf konkrete Schritte vor Ort herunterbrach, bot das Busunternehmen an, künftig um 13 Uhr einen größeren Verstärkerbus die Linie 105 (18 Plätze mehr) einzusetzen. Dieser könne allerdings nicht nach Steinberg weiterfahren, da er anschließend als Schulbus für die Volksschule Wackersdorf eingesetzt werde. Auch betriebsinterne Überlegungen, den Schülertransport nach Steinberg zu beschleunigen, haben sich inzwischen als nicht realisierbar herausgestellt. Die Elternbeiräte erklärten sich bereit, die Kommunikation der Neuerungen und der zu beachtenden Regelungen an den einzelnen Schulen zu übernehmen (siehe Anlage CFG-Infoblatt Bus). Am 12. Juni um 17 Uhr will man sich erneut am Landratsamt treffen, um zu erörtern, ob diese ersten Schritte tatsächlich zu einer Verbesserung der Gesamtsituation geführt haben oder ob neue Ideen gefragt sind.

Am 12. Juni 2007 hat man sich erneut am Landratsamt getroffen, um zu erörtern, ob diese ersten Schritte tatsächlich zu einer Verbesserung der Gesamtsituation geführt haben oder ob neue Ideen gefragt sind. Um den Elternbeirat hier mit entsprechenden Argumenten auszurüsten, startete die CFG-Schulleitung am Tag nach den Pfingstferien eine spontane Umfrage in fast allen Klassen, die ergab, dass zwar eine leichte Verbesserung eingetreten ist, dennoch aber viele Kritikpunkte (lange Fahrzeiten, teilweise überfüllte und verschmutzte Busse, unfreundliche Fahrer) vorhanden sind. Diese “Mängelliste” wurde an Busunternehmer H. Wies übergeben. Von den Schulleitungen der Realschulen kam die Aussage, dass es seit den Modifikationen keine Beschwerden mehr gegeben habe. Von Seiten des Busunternehmens gab es Lob für die Kronstettener Schüler, die jetzt die Linie 106 nutzen und so der Linie 105 eine schnellere Anbindung nach Wackersdorf und Steinberg ermöglichen. Unverändert ist nach Aussagen der Linienbetreiber die Zahl der Kinder im Bus, die bei der Mittagsrückfahrt um 13 Uhr bei 70 bis 75 und damit weit unter der maximalen Auslastung liege. Da diese Zahlen angezweifelt wurde, wird das Landratsamt stichprobenartige Kontrollen machen. Diese Kontrollen sind inzwischen durchgeführt und bestätigten die Zahlen des Busunternehmers.

Insgesamt regte H. Wies für die Zukunft eine große Runde mit Vertretern aller Schulen in der Region und der Aufsichtsbehörde an, um die Schulschlusszeiten und die Busfahrpläne besser abzustimmen. Zur Lösung des Problems “Busabfahrtszeit nach der 8. Stunde” (Abfahrt 15.13 Uhr bei Unterrichtsende 15.10 Uhr) übergab Andreas Allacher in einer Elternbeiratssitzung die Telefonnummer von H. Berger als örtlichen Vertreter von Schmid-Faszinatour an Schulleiter Pawlick weiter; Berger hatte hier nach Möglichkeit schnelle und unbürokratische Hilfe zugesagt, die möglicherweise in einer bewussten mehrminütigen Verspätung liegen könnte.

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