(Hospizdienst Da-Sein e.V. Ambulante Hospiz- und Palliativberatung)

 

Mit dem Leitspruch “Jeder körperliche Schmerz tut in der Seele und jeder seelische Schmerz tut im Körper weh” stellte Frau Dagmar Vollath, Vorsitzende des “Hospizvereins Stadt und Landkreis Schwandorf e.V.”, am 14.05.2012 den Schülern der 10. Jahrgangsstufe des Carl- Friedrich-Gauß-Gymnasiums die Grundlagen der Hospizarbeit und insbesondere das Total-Pain-Konzept vor. Der örtliche Hospizverein versteht sich selbst als Bindeglied zwischen ambulanter Betreuung und der Palliativmedizin im Schwandorfer Krankenhaus St. Barbara.

Referentin Frau Dagmar Vollath, Vorsitzende des Hospizvereins Stadt und Landkreis Schwandorf e.V.
Referentin Frau Dagmar Vollath, Vorsitzende des “Hospizvereins Stadt und Landkreis Schwandorf e.V.” (Foto: privat)

Zu Beginn ging Frau Vollath kurz auf die Arbeit und die rund 40 speziell ausgebildeten Hospizbegleiter/-innen des ehrenamtlichen Vereins ein. Normalerweise halten Frau Vollath und ihre Kollegen hauptsächlich Vorträge in Alters- und Pflegeheimen, um dort über ihre Arbeit zu informieren. Sie dürfen diesen speziellen Pflegedienst nicht anbieten, sondern müssen auf Anfrage warten. Die Hospizarbeit im Allgemeinen soll nicht nur den Sterbenden und Schwerstkranken, sondern auch ihren Angehörigen helfen, mit der Situation zurechtzukommen. Die angehörigen Erwachsenen zu stärken, ist ein Grundanliegen, das für die gesamte Familie hilfreich ist. Dabei versuchen die Hospizpfleger vor allem die Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen und anzuerkennen, aber auch die Öffentlichkeit über die Möglichkeiten des Umgangs mit dem Tod zu informieren. Heutzutage wird in erster Linie die Palliativ-Medizin, d.h. schmerzlindernde Behandlung, in den Mittelpunkt gestellt.
Frau Vollath fuhr damit fort, dass sie uns die verschiedenen Phasen des Sterbens aufzeigte. Die Reaktionen des Schwerkranken beginnen normalerweise damit, dass er den Befund des Arztes nicht wahrhaben will. Darauf folgen Zorn und Aggression, die häufig mit der Frage “Warum gerade ich?” verbunden sind. Nach Abschluss dieser Phase versuchen die Betroffenen, zumeist eine Lösung zu finden, ihrem Schicksal zu entfliehen. Sie beginnen zu “verhandeln”, z.B. indem sie auf Wallfahrten gehen oder Ähnliches unternehmen. Anschließend fallen die meisten Patienten in tiefe Depressionen, die die Hospizbegleiter durch Gespräche über konkrete Probleme bewältigen helfen. In der letzten Phase akzeptieren sie allerdings ihre Situation und finden sich damit ab, den Schlussabschnitt ihres Lebens begonnen zu haben. In diesem Zusammenhang betonte Frau Vollath, dass die Reihenfolge der Phasen variieren kann oder diese teilweise wegfallen können.
Um den Umfang der Arbeit der Hospizbegleiter zu verdeutlichen, erklärte sie uns die vier wesentlichen Bereiche des “Total-Pain-Konzepts” nach C. Saunders, der aus England stammenden Begründerin der Hospizarbeit. Hierbei geht es um die psychische, physische, spirituelle und soziale Dimension. Die Hospizpfleger gehen also in ihrer ganzheitlichen Ausrichtung sowohl auf die seelische und körperliche Not als auch die geistlichen bzw. religiösen Bedürfnisse und die gesellschaftliche Situation der ihnen anvertrauten Menschen ein. Die Begleiter/- innen müssen sich gleichfalls an bestimmte Vorgaben rechtlicher Art sowie an die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen halten. Ein praktischer Grundsatz ist zum Beispiel, dass die Hospizbetreuer ihre eigene Hand den Patienten anbieten, so dass dieser die Nähe zu einem Menschen in den letzten Momenten spürt, aber auch die Berührung abbrechen kann, wenn es ihm unangenehm wird. Die Hand des Hospizpflegers soll dem Patienten gleichsam von unten her Halt und Stütze geben. Dies kann man deutlich im Logo des “Hospizvereins Stadt und Landkreis Schwandorf e.V.” erkennen, wo eine Hand auf der anderen ruht.
Am Ende hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Fragen zu diesem brisanten Thema zu stellen. Da dieser Vortrag im Rahmen des Religionsunterrichts stattfand, war es natürlich interessant, zu erfahren, dass die Arbeit des Vereins konfessions- und religionsübergreifend ist. Zudem wurde ebenfalls gefragt, ob Frau Vollath nach einer Begleitung mit dem Tod des Patienten abschließen kann oder ob es sie auch im eigenen Leben noch belastet. Sie antwortete darauf, dass selbstverständlich bei längeren Begleitungen die Gedanken an den Verstorbenen verstärkt sind, aber das positive Gefühl, jemanden auf seinem letzten Weg begleitet zu haben, im Endeffekt doch überwiegt.
Während des gesamten Vortrags betonte die Vorsitzende des Schwandorfer Hospizvereins immer wieder, dass der Wille des Patienten respektiert werden muss und die Begleiter möglichst alles versuchen sollen, ihm die letzten Wünsche zu erfüllen und ihnen ein paar schöne Momente zu bereiten, in dem Bewusstsein, den Tod als einen Teil des Lebens anzunehmen.

Text: Alexandra Hauser und Julia von der Sitt, 10b (Foto: privat)

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