“Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen, nicht das Besitzen, sondern das Erwerben, nicht das Da-Sein, sondern das Hinkommen, was den größten Genuss gewährt.”

Carl Friedrich Gauß

Carl Friedrich Gauß, “Princeps Mathematicorum”, geboren 1777 zu Braunschweig, gestorben 1855 zu Göttingen:

“Sein Geist drang in die tiefsten Geheimnisse der Zahl, des Raumes und der Natur; er maß den Lauf der Gestirne, die Gestalt und die Kräfte der Erde; die Entwicklung der mathematischen Wissenschaft eines kommenden Jahrhunderts trug er in sich”.

Wie ein roter Faden zieht sich der Name (Johannes) Carl Friedrich Gauß seit über 200 Jahren durch die Geschichte der Mathematik und Physik. Eine Aufzählung seiner Entdeckungen findet sich in allen Lexika, z.B. auch in der Internet-Enzyklopädie wikipedia. Gauß gilt weithin als bedeutender Theoretiker, der sich durch seine Forschungen auf dem Gebiet der reinen Mathematik, insbesondere der Arithmetik, also der Zahlenlehre große Verdienste erwarb. Weniger bekannt ist, dass Gauß auch beachtliche praktische Fähigkeiten besaß: So baute er z.B. den ersten elektromagnetischen Telegraphen und verband damit das Physikalische Kabinett in der Göttinger Innenstadt mit der “neuen” Göttinger Sternwarte, seinem Wohn- und Dienstort.

Von 1821 an leitete er die Vermessung des Königreichs Hannover und entwickelte dazu das sogenannte Heliotrop, ein Gerät, das Sonnenlicht in eine gewünschte Richtung äußerst intensiv reflektieren konnte und damit Winkelmessungen über Entfernungen von mehr als 100 km ermöglichte. Eine Abbildung davon findet sich zusammen mit dem Portrait Gauß´ und der von ihm entdeckten “Gauß´schen Normalverteilung” auf dem 10-DM-Schein der Bundesrepublik Deutschland.

Als er 1806 den Ort der Wiederauffindung des von Guiseppe Piazzi, Direktor der Sternwarte zu Palermo, entdeckten, aber zwischendurch aus den Augen verlorenen, Planetoiden Ceres exakt vorhersagte, gelangte er zu ähnlicher Berühmtheit wie A. Einstein nach der Bestätigung seiner Theorie der Lichtkrümmung. Wohlgemerkt legte Carl Friedrich Gauß mit der von ihm entwickelten Theorie der Geometrie gekrümmter Flächen auch das mathematische Fundament für die “Allgemeine Relativitätstheorie” Albert Einsteins.

Gauß war ein mathematisches Wunderkind. Aus einfachen Verhältnissen stammend soll er schon mit 9 Jahren die Summenformel für die Zahlen von 1 bis n entdeckt haben. Carl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig erkannte und förderte das Talent des 14-jährigen Knaben.

Mit 19 gelang es Gauß, ein Problem zu lösen, das die Mathematiker 2000 Jahre lang beschäftigt hatte: Die Klärung der Frage nach der Konstruierbarkeit von regelmäßigen Vielecken. Er zeigte, dass nach den schon lange bekannten Verfahren für das 3-,4-,5-6-,8-,10-,12-,15-Eck als erstes wieder das 17-Eck mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist und gab eine Formel für die Eckenzahl konstruierbarer Vielecke an (vgl. Fermat´sche Zahlen).

1799 promovierte Gauß mit einem Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra, also dem Beweis, dass eine Gleichung n-ten Grades im Bereich der komplexen Zahlen auch n Lösungen hat. Dieser war so genial, dass man ihm die übliche mündliche Prüfung erließ. 1807 wurde er zum Professor an der Universität Göttingen und zum Direktor der Sternwarte bestellt. Trotz vieler Berufungen blieb er seiner Heimatstadt Göttingen bis zu seinem Tode treu.

Carl Friedrich Gauß blieb nicht von persönlichen Schicksalsschlägen verschont und starb hoch dekoriert mit nationalen und internationalen Auszeichnungen – u.a. war er Ehrenbürger der Städte Braunschweig und Göttingen, Träger des Ordens Pour le merite, Mitglied der Royal Society of London – in seinem Lehnstuhl sitzend am 23. Februar 1855 in seinen Wohn- und Arbeitsräumen in der Göttinger Sternwarte.

Sein Leitsatz “pauca, sed matura” gilt noch heute vielen Mathematikern und Naturwissenschaftlern als Verpflichtung.

Siehe auch: Konstruierbarkeit regulärer n-Ecke

StD Hans Lehminger

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