Im Rahmen der durch die G8-Reform für die 6. Jahrgangsstufe entstandenen neuen Unterrichtseinheit “Kinder in der Einen Welt: Kinder des einen Gottes” referierte auf Einladung der Fachschaft Katholische Religionslehre der Diplomtheologe Bernhard Bleyer am 25. Januar 2006 über Amanecer – ein Hilfsprojekt für Straßenkinder in Bolivien.

Mittels einer ausführlichen geographischen und geschichtlichen Hinführung verschaffte der Referent den interessierten Schülern aus den Klassen 6b und 6c einen anschaulichen und altersgerechten Einblick in die Lebenswelt und die sozialen Verhältnisse in Bolivien, einem südamerikanischen Land ohne Meereszugang und mit nur einer geteerten Verbindungsstraße. Bolivien ist hinsichtlich des Bruttosozialprodukts das �rmste Land auf dem amerikanischen Kontinent. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es dort zu einer massiven Landflucht. Vor allem die Abwanderung weiter Bev�lkerungsteile in Megast�dte wie der Hauptstadt La Paz, die zwischen 2100 und 4100 Meter hoch liegt, f�hrte zum Problem der Stra�enkinder. Gro�e Teile der genannten Stadt bestehen aus Slumgebieten. Kinder, die entweder ihre Eltern verloren haben oder von ihnen, weil diese zu ihrer Versorgung nicht in der Lage waren, ausgesetzt worden sind, verbringen dort ihr Leben vor allem in der Nacht auf den Stra�en. Das “Kleberschn�ffeln” dient ihnen als Droge, um ihr Hungergef�hl zu unterdr�cken. Tagt�glich haben die Kinder Angst um ihr �berleben.

In dieser Situation hat die vor kurzem verstorbene Schwester Stefanie 1981 das Hilfsprojekt Amanecer in einer angemieteten Garage gegr�ndet. Der Name der Organisation ist hierbei Programm. “Amanecer” hei�t so viel wie “Tagesanbruch”. Das Projekt will Kindern im Alter von 0-18 Jahren durch Kindergarten, schulische und berufliche Ausbildung Lebensperspektiven geben. Im Gegenzug zur Arbeitsweise der Streetworker von UNICEF ist die Arbeitsweise laut dem Referenten, der acht Monate lang als Volont�r vor Ort f�r die Einrichtung gearbeitet hat, st�rker institutionalisiert. Au�er dem Stufenmodell f�r Schul- und Berufsausbildung gew�hrleistet insbesondere die Bindung an das Haus eine Zukunft f�r die Jugendlichen und verhindert eine hohe R�ckfallquote, die ansonsten bei �ber 50% liegt. Aktuell leben �ber 800 Heranwachsende in den H�usern von Amanecer und 3000 haben einen engen Kontakt zur Hilfsorganisation. Nur durch die kirchliche, ausschlie�lich durch Spenden finanzierte Hilfe sind diese Jugendlichen im wahrsten Sinnes Wortes nicht namen- und hoffnungslos.

An den offenen und intensiven R�ckfragen war zu erkennen, dass die zwei Stunden alternativen Religionsunterrichts durch einen authentischen Lebens- und Glaubenszeugen, der sich auch heute noch f�r Amanecer engagiert, f�r die Sch�ler eine Bereicherung und Horizonterweiterung bedeuteten.

Auf Initiative von Frau Stangl und mit ma�geblicher Unterst�tzung von Herrn Winderl konnten die Sch�ler aus der 6b und andere Sch�ler unseres Gymnasiums im Rahmen des Tages der offenen T�r am 22. M�rz 2006 und durch eine Sammlung ihr eigenes soziales Engagement durch ihre Beteiligung an der Don-Bosco-Aktion “Fu�ball f�r Stra�enkinder” im Land und Jahr der Fu�ball-WM in Deutschland unter tatkr�ftigen Beweis stellen (vgl. MZ-Artikel vom 13.04. 2006). Den Sch�lerinnen und Sch�lern gilt von daher unser ganz besonderer Dank.

 

R. Gl�ckl

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