Zum ersten Mal in der 75jährigen Geschichte des CFG fand in diesem Schuljahr eine gemeinsame Sitzung der Fachschaften Ethik, Evangelische und Katholische Religionslehre statt. Bereits die Programmpunkte “Das II. Vatikanische Konzil als Öffnung der katholischen Kirche für die Welt”, Erfahrungsaustausch zum Umgang mit Konflikten und Gewalt, Synagogenbesuch und ökumenische Gottesdienste zeigen an, dass es im Zeitalter fortschreitender Säkularisierung bei gleichzeitigen Trends zu neuen Formen der Sinnsuche und der Spiritualität einiges zu besprechen galt, was alle drei Fachschaften angeht.
Bereits seit vielen Jahren ist im Herbst die aktive Beteiligung der Fachschaften an der Gedenkkerzenaktion des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge unter dem Motto “Lichter für den Frieden” eine bewährte gemeinsame Tradition. Für dieses langjährige Engagement erhielten die Fachschaften beim Treffen des Volksbundes sogar eine Auszeichnung. Erinnern und Warnen vor Kriegen hat auch in der heutigen Zeit nichts an Aktualität eingebüßt. Erst die aktive Unterstützung durch Schüler, Eltern und Kollegen führt die Aktion zu ihrem Erfolg.
Ebenfalls soziale Akzente setzte die Organisation und Durchführung der Johanniter-Weihnachtstrucker-Aktion durch die Klasse 9d im Dezember (vgl. Bericht der Schüler). Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang allen Schülern, die dieses Hilfsprojekt unterstützt haben.
Auf Initiative der beiden Religionsfachschaften fand am 7.12. 2012 eine ökumenische Advent-Morgenandacht unter dem Motto “Nach Bethlehem wollen wir gehen” statt. Die beiden Lehrkräfte Frau Lange und Herr Schmidt haben diese vorbereitet. Dankenswerterweise haben die Kollegin Frau Jehl und Solistinnen die Feier musikalisch gestaltet.
Fast alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen nahmen kurz vor den Weihnachtsferien an den Tagen der Orientierung im Kloster Ensdorf teil. Nicht religions- oder konfessionsspezifisch ausgerichtet konnten die Jugendlichen über sich selbst, ihre Rolle in der Klasse und ihr Verhältnis zu den Lehrkräften intensiv nachdenken.
Nach Absprache in der oben genannten Fachsitzung und in Abstimmung mit der Fachschaft Geschichte besuchten im Februar alle 9. Klassen die Synagoge und das Dokument auf dem Neupfarrplatz in Regensburg (vgl. Bericht einer Schülerin in der Chronik). Herr Schmidt war bei der Organisation federführend. Die Begegnung mit Rabbi Josef Chaim Bloch war für die Schüler ein einprägsames Erlebnis (vgl. Foto).

 Begegnung mit Rabbi Josef Chaim Bloch

Bei der Führung durch die Synagoge und im sich anschließenden Gespräch wurde ihnen die Entschiedenheit des orthodoxen Judentums bewusst. Dabei betonte Bloch Jesu Abkehr vom Judentum, die sich von den biblischen Quellen her nicht halten lässt, zu sehr. Religions- und Ethikunterricht stellen demgegenüber die deutliche Verwurzelung von Jesu Lebenshaltung im Judentum seiner Zeit heraus. Aus Sicht des Faches Ethik bot der Besuch vertiefte Einblicke in eine Weltreligion, wie es der Lehrplan für Ethik (und auch für Religion) fordert, und viel Stoff für Diskussionen über den Fundamentalismus in verschiedenen Religionsgemeinschaften.
Am Tag der offenen Tür wurde der “Eine-Welt-Waren-Verkauf” mit einem Bibelquiz verbunden. Zusammen mit Schülern der Unterstufe organisierten Frau Spriestersbach, Frau Stangl und Herr Glöckl beide Aktionen. Der Erlös dieses Verkaufs und der Verkauf von Muffins eine Woche vorher, der von Frau Vogl initiiert wurde, erbrachte über 300� zugunsten von Misereor.
Nach den Osterferien referierte Frau Michaela Koller, die Koordinatorin des Schwandorfer Hospizvereins, über die Tätigkeit ihrer Institution. Sehr lebensnah und aus ihrer eigenen konkreten Praxis im Umgang mit Sterbenden erzählend, brachte sie das immer wichtiger werdende Thema Hospizarbeit den Schülern der 10. Klassen anschaulich und eindringlich nahe.
Das Sozialpraktikum in der Woche vom 22.- 26. Juli bietet vielen Heranwachsenden aus der gleichen Jahrgangsstufe wertvolle Erfahrungen im Lebensalltag sozialer Einrichtungen. Die Begegnung mit Menschen und das Einfühlungsvermögen in deren besondere Situation stehen während des Praktikums im Vordergrund. Wichtige Werte unserer Gesellschaft werden im Religions- und Ethikunterricht immer wieder thematisiert und gemeinsam mit den Schülern erarbeitet. Die Bedeutung dieser Werte kann nur in der praktischen Erfahrung gelernt und eingeübt werden. Das Sozialpraktikum bietet dafür eine gute Gelegenheit. In Seniorenheimen, Krankenhäusern, Kindergärten, bei der Caritas und den Naab-Werkstätten können die Schüler ihre Fähigkeit zur Empathie, Kommunikation und zum sozialen Miteinander stärken. Viele Schüler haben durch das Praktikum neue Perspektiven gewonnen und ihre “soziale Ader” entdeckt. Frau Spriestersbach und Herr Schnabel organisierten dieses Projekt.
Auch dem interkulturellen Austausch mit unserer Partnerschule in Pilsen/Tschechien gebührt die Unterstützung der drei Fachschaften. In diesem Bereich gab es in diesem Jahr zahlreiche Begegnungen und Projekte (s. Berichte/Chronik) unter der Federführung von Frau Ortner und Herrn Fischer, die seit drei Jahren für diese Schulpartnerschaft zuständig sind. So wurde zusammen mit der Fachschaft Physik (Frau Adler, Herr Steiger, Herr Meier) eine deutsch-tschechische Podiumsdiskussion zum Thema “Energie der Zukunft” in Pilsen organisiert, der traditionelle Schüleraustausch fand im März/April statt und die Klasse 10a nahm an einer deutsch-tschechischen Projektwoche in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen teil.
Der Besuch des muslimischen Gebetshauses in Schwandorf durch 7. Klassen am 18.7. dient dem interreligiösen Bildungsauftrag der Schule, der auch außerschulische Lernorte einbeziehen soll. In Anknüpfung an den Lehrplan der 9. Klasse kann der Besuch des ökumenischen Besinnungsweges in Maxhütte-Haidhof den Schülern auf meditative Weise das Thema Arbeit in allen Facetten vergegenwärtigen. Zudem setzt die Veranstaltung wiederum ökumenische Akzente.
Der neue Pontifikat von Papst Franziskus gibt Anlass zur Hoffnung, was sowohl die innerkirchliche Ökumene der Christen als auch die außerkirchliche Ökumene mit anderen Religionen betrifft. Der von einer jesuitischen Spiritualität geprägte Papst versteht sich in besonderer Weise als Pontifex � Brückenbauer zu den Menschen. Seinen symbolischen Ausdruck hat dies u. a. bei der Fußwaschung einer Muslimin am Gründonnerstag in einem römischen Gefängnis gefunden. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat sich über sein halbstündiges Gespräch mit Papst Franziskus euphorisch geäußert. Es sei ein Austausch von “Herz zu Herz” gewesen.
Der Katholikentag 2014 in Regensburg bietet nach dem Evangelischen Kirchentag 2013 in Hamburg auch für die Schülerinnen und Schüler des CFG die Chance, den ökumenischen Dialog zu vertiefen. Er steht unter dem Leitwort “Mit Christus Brücken bauen”. Sowohl katholische als auch evangelische Christen und weltanschaulich ungebundene Menschen sind zu dieser Veranstaltung, die stark sozialpolitisch und sozialethisch ausgerichtet ist, herzlich eingeladen.

Heiko Fischer, Robert Glöckl, Patricia Lassen, Andrea Spriestersbach (Foto: privat)

error: Content is protected !!